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"Vampirerotik"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?

Was ist an Untoten so sexy? Die Gewissheit, den schmeichelnd lüsternen Verführungskünsten der Halsbeißer am Ende doch zu unterliegen, und dies noch mit der unendlichen Lust am finalen Biss? Eines ist sicher: In den fünfziger Jahren bot der Vampirfilm jene sexuelle Freizügigkeit, die man sonst vergeblich suchte.

Nicht nur Vampire, sondern auch ihre Jäger sind seit der Erfindung des Kinos lüsterne Kreaturen, die auch in prüdesten Zeiten etwas tun durften, was sonst den Staatsanwalt auf den Plan gerufen hätte: Mit Zähnen und Holzpflöcken tief in menschliche Körper eindringen und dabei vor allem Frauen alle Höllenqualen zufügen, die der gerechten Sache dienen. Das erotische Lexikon von 1962 weiß zu berichten, "das Aussaugen des Blutes nimmt bei den Vampiren die Stelle des Kusses und manchmal des sexuellen Aktes ein. Es heißt, dass das Opfer, obwohl es durch den Blutverlust zum Sterben verurteilt ist, den gleichen Genuss wie der Partner empfindet.

Musterbeispiel Dracula

Dracula, dem Muster-Vampir von Hollywoods Gnaden, wird noch mehr angedichtet: Er übernähme "symbolische Vatergestalt" und vergegenwärtige, da er nach Menschenblut lechzt, den sadistisch-sexuellen Angreifer.

Schließlich resümiert das Lexikon: "Von der Gestalt des Vampir-Grafen geht eine doppelte Faszination aus: Dracula, beneidet und gefürchtet, ist einerseits das Symbol jener Kühnheit, von der der Leser im Unterbewussten träumt. Andererseits verkörpert er jedoch einen Menschen, dessen blutrünstige Angriffe an die Gräuel der Schändung, ja, des Lustmordes denken lassen". Bliebe nachzutragen: Die Frauen, die von Dracula gebissen wurden, werden selber zu Untoten und sind daher verflucht, die Saat des Todes fort zu tragen, indem sie junge Männer beißen. Und irgendwann taucht der Vampirjäger auf und darf der schönen Frau mit den überquellenden Brüsten einen Holzpfahl mitten ins Herz bohren - und die Brüste, die eben noch wogten, wogen nun nicht mehr.

Musterbeispiel Bathory

Die ungarische Gräfin Bathory ist das historische Vorbild der weiblichen Blutsaugerinnen in Film und Fantasie. Im Gegnsatz zu Dracula ist sie keine Untote, sondern höschst lebenig und als Mädchenschänderin und Mädchenmöderin mit Blugelüsten das Vorbild so gut wie aller weiblicher Vampire - nicht nur der lesbischen.

Euer Autor Gebhard (sehpferd)

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