".Sexualität und Wissenschaften"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?
Sexualität - Wissenschaften und Sichtweisen
In kaum einem Bereich des menschlichen Lebens behaupten so viele Wissenschaften, Pseudowissenschaften und Weltanschauungen ihre "Zuständigkeit" (Kompetenz) wie in der menschlichen Sexualität, der Erotik oder auch der Liebe allgemein.
Biologie, Hirnforschung und Humanmedizin
Sichere Zuständigkeiten finden wir nur in den Naturwissenschaften. Biologen legen die Grundlagen, Hirnforscher sagen uns etwas über die biochemischen Zusammenhänge des Begehrens und der dadurch ausgelösten Funktionen und Humanmediziner beraten Paare und Einzelpersonen bei Fragen zur Fortpflanzung und zu sexuellen Freuden aller Art. Ihre Antworten sind zumeist fundiert und müssen heutzutage nur noch selten korrigiert werden.
Soziologen
Soziologen erforschen das Zusammenleben und erklären daraus ihre Kompetenz für die Sexualität. Der zunächst plausibel erscheinende Zusammenhang wird dadurch verfälscht, dass sie beständig Behauptungen über das menschliche Verhalten aufstellen, die von tiefen Widersprüchen durchzogen sind. Es scheint, als sei der Hinkefuß dieser Wissenschaft, der Realität um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte nachzulaufen und Phänomene erst dann zu veröffentlichen, wenn die Tendenzen schon wieder anders sind.
Psychologen, Psychotherapeuten
Die Psychologie versucht, etwas über die Beweggründe unseres Handelns und die Ursachen und Auswirkungen unseres Fühlens herauszufinden. Da Sex dabei eine wichtige Antriebskraft ist, sieht man sich für sexuelle Dinge als zuständig, mehr aber noch für die emotionale und dir erotische Liebe und die Paarbeziehungen.
Nachdem diese Wissenschaft ihre Blüte hinter sich hat und insbesondere die Psychoanalyse schwer angeschlagen ist, müssen so gut wie alle Behauptungen auf den Prüfstand, unter anderem die gesamte Theorie des sexuellen Ursprungs von Neurosen, der Komplexe und der daraus resultierenden Verhaltensweisen.
Theologen, weltanschauliche Betrachter
Die Moral (die Ethik) des Volkes ist immer eher pragmatisch als weltanschaulich geprägt. Die Theologen und andere weltanschaulich motivierte Betrachter versuchen, Leitlinien zu geben, die über dem Pragmatismus des Volkes stehen.
Typisch für Deutschland ist der Zwiespalt zwischen einer germanisch geprägten Urkultur, einer griechischen und römischen Hochkultur (Humanismus) und einer zweiten, jüdisch-christlichen Hochkultur, die oft fälschlich als "abendländische Kultur" oder "Leitkultur" bezeichnet wird.
Näheres zur jüdisch-christlichen Kultur wurde unter "ChristentumUndSexualitaet" zusammenfasst.
Diese drei Kulturen widersprechen sich teilweise erheblich, erheben aber alle Ansprüche auf Verwirklichung. Nimmt man noch die pragmatisch orientierte Volkskultur hinzu, so ergeben sich nicht nur Widersprüche, sondern auch Konflikte.
21. Jahrhundert - Sichtweisen
Im 21. Jahrhundert finden wir zunächst einen Rückgang der jüdisch-christlichen Moralvorstellungen bei gleichzeitiger Aufwertung der Naturwissenschaften. Durch Einwanderungen bekommt allerdings der Islam einen höheren Stellenwert. In gleichem Maße treten christliche und bürgerliche Moralapostel auf, die eine Wertediskussion in Gang gebracht haben. Die Politik lässt ebenfalls nicht locker, ihr "jüdisch-christliches" Modell ständig zu präsentieren. Man kann jedoch sagen, dass sich die Sexualmoral weiterhin von religiösen und staatlichen, aber auch von geisteswissenschaftlichen Erörterungen entfernt und sich humanistischen, pragmatischen und naturwissenschaftlichen Sichtweisen zuwendet.
Weitere Instanzen
Anstelle der Theologen treten mehr und mehr bürgerlich orientierte Gutmenschen, die "aus der Familie heraus" gegen die "Verrohung" der sexuellen Sitten argumentieren. Ob es sich um eine Zeiterscheinung handelt oder ob daraus eine neue bürgerliche Prüderie entsteht, bleibt abzuwarten.
Für eine neue, weibliche Art, die Beziehungen zu sehen, treten auch die Feministinnen ein - allerdings ist ihr Weltbild alles andere als einheitlich.
Auf in die Praxis:
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