"Kamasutra (Kama Sutra)"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?
Das Kamasutra oder die indische Liebeslehre beschreibt den Kult der Liebe im alten Indien. Die Liebe auf einen Kult zu reduzieren klingt zunächst abwegig, ist aber aus der Geschichte des indischen Volkes heraus durchaus verständlich, das gewohnt ist, mit wundersamen Regeln zu leben. Tatsächlich ist das Kamasutra ein sehr umfassendes kulturelles Lehrbuch der Liebe, das in Europa weder in dieser noch in ähnlicher Form gefunden werden kann.
Das Kamasutra ist eine komplette Liebeschule, in der vom Kuss bis zum Koitus alles behandelt wird, was zur Liebe gehört. Es beinhaltet alle Formen des Lustgenusses, auch solche, die durch Schmerz unterstützt werden (Kratzen, Beißen, Schläge). Der Autor Mallanaga Vatsyayana, auch Vâtsyâyana geschrieben, ist eine Art höfischer Dichter gewesen, der ein Buch gegen die Perversion durch Unkenntnis schreiben wollte - er handelte also in moralischer Absicht. Es ist anzunehmen, dass er sich bereits auf ältere Quellen berufen konnte, sodass das Kamasutra möglicherweise eher eine gelungene Sammlung der erotischen Kultur Indiens ist als das eigene Werk des Autors. So gut wie alle europäischen Versionen des Kamasutra basieren auf dem Werk "The Kama Sutra of Vatsyayana" des Engländers Richard Burton.
Vergleichbar ist es bestenfalls mit der japanischen Liebeskunst, die in Shungas dokumentiert ist. In diesem in der Vergangenheit kulturell ebenfalls stark reglementieren Land war es üblich, sehr anschauliche Darstellungen des Geschlechtsaktes in vielen Variationen zu zeigen. Hier allerdings in Form von Kalendern, um die Ehefrau zu lehren und sie zu veranlassen, ihrem Mann alle erdenkliche Genüsse zu schenken. Allerdings verbot man in Japan beim Aufkommen einer neuen Prüderie zu Beginn des 20. Jahrhunderts solche Kalender.
In Europa verhinderte das Christentum weitgehend die bildliche Darstellung und exakte Beschreibung des Geschlechtsaktes und seiner Variationen, was letztlich zu einer Verarmung und Verrohung der Sexualität führte. Daher war und ist das Interesse an der indischen Liebeslehre außerordentlich groß, vor allem, weil die Liebesformen und Liebesstellungen sehr variantenreich sind und weil im Kamasutra explizit von Genuss die Rede ist, während in Europa der Liebesgenuss lange Zeit als verpönt galt.
Andere Bezeichnungen: Kama-Sutra, Kâma-Sûtra
Auf in die Praxis:
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