"Hörigkeit"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?
Hörigkeit nennt man die suchtartige Abhängigkeit von der erotischen Faszination eines anderen Menschen. Sie wirkt sich so aus, dass der oder die Hörige dem Partner willen- und bedingungslos folgt, auch, falls sich dies deutlich zum eigenen Schaden auswirken sollte.
Als sexuelle Hörigkeit durch die Medien geisterte
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts war sexuelle Hörigkeit noch ein beherrschendes Wort in den Medien. Größtenteils wurden Frauen geschildert, die wegen ihrer "Hörigkeit" nicht nur in Beziehungskonflikte kamen, sondern sich auch in kriminelle Machenschaften verstrickten - ein gefundenes Fressen für die damalige Zeit.
Hörigkeit als Handel mit Bedürfnissen
Tatsächlich ist Hörigkeit eine Art versteckter Handel: Der hörige Partner bekommt etwas, das er dringend begehrt, während der andere Partner diese Abhängigkeit so lenkt, dass er davon selber Vorteile hat: Der einzige Unterschied zu dem üblichen emotionalen Handel ist dabei, dass der Preis dem Außenstehenden übertrieben hoch erscheint.
Ursachen der Abhängigkeit
Als Ursache für die Hörigkeit gelten Sehnsüchte, die sich aufgrund der herrschenden Moralvorstellungen oder der persönlichen Stellung in der Gesellschaft nur schwer erfüllen lassen. Meist sind es erotische Gelüste, die man öffentlich nicht äußern mag. Die Menschen, die von solchem Drang besessen sind, suchen oft ruhelos nach Erfüllung - und diese Suche wird nicht selten von jenen bemerkt, die als Gegenpart in Frage kommen. In den bereits erwähnten 50er Jahren gehörten praktisch alle erotischen Sehnsüchte der Frauen in die Kategorie des Abartigen, Verbotenen oder Verruchten. Aus der damaligen Zeit stammt dann auch dieses Klischee: Die in die Abhängigkeit getriebene Frau unterwirft sich einem berechnenden Mann.
Abhängigkeit sogar gegen Bezahlung
Die Wahrheit der Jetztzeit ist äußerst differenziert: Zwar versuchen immer noch einzelne Herren, die Potenziale erlebnissüchtiger junger Frauen abzuwildern, doch lechzen ebenso viele Männer an den Türschwellen der wenigen Damen, die über die Fähigkeit verfügen, Männer in die Hörigkeit zu lenken. Oft sind es Beziehungen, in denen Geld den Besitzer wechselt: Das Geschäft so genannter "Lifestyle"-Dominas besteht zum großen Teil daraus, sich aus den vorhandenen Ressourcen Dauerkunden heranzuziehen.
Echte Hörigkeit ist nur schwer zu überwinden, und dies gilt sowohl für die Hörigen wie auch für jene, denen sie hörig sind, denn für beide Teile ist der Zustand, in der Abhängigkeit voneinander gefangen zu sein, Normalität und daher leicht zu ertragen, während jede Veränderung schwer ist, weil sie Mühe kostet. Besonders schwer ist das "Entkommen" allerdings für den Hörigen, weil sie oder er weiß, dass er die intensivere Befriedigung aus der Beziehung erlöst.
Der Weg hinaus
In der Regel muss sich der Hörige selbst aus der Beziehung herauswinden, um dann an seinen Gefühlen zu arbeiten. Ist er sich sicher, dass er nicht hörig bleiben will, so kann er sich andere Beziehungen suchen, in denen neue Regeln gelten. Da sie oft nicht einfacher sind, müssen sie attraktiver sein. Auch dies ist oft gar nicht einfach zu erreichen. Wer einfach einer Beziehung "in Hörigkeit" entflieht, kommt leicht in Versuchung, sich wieder in eine neue hineinzubegeben - mit dem Kopf durch die Wand landet man eben höchstens in der Nachbarzelle.
Die traditionelle Hörigkeit im Sinne von Selbstaufgabe ist freilich selten geworden. Was heute als "Hörigkeit" durch die Medien geht, besteht meist aus einer Mischung von Neugierde, Lust und Koketterie mit den Fesseln der Unfreiheit.
Auf in die Praxis:
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