"Gott - sexuell gesehen"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?
Die Geschlechtlichkeit Gottes
Endes des 19. Jahrhunderts, als die Sexualität in der Wissenschaft in aller Munde war, wurde auch über Gott und seine Geschlechtlichkeit debattiert – und zwar völlig frei, legal und ohne dass man in die Nähe der Gotteslästerung gekommen wäre. Als Grundlage wird dabei genommen, dass Götter zunächst alle androgyn gewesen sein müssten- selbst die Bibel gibt davon Zeugnis, weil Gott ja Frau und Mann nach seinem Ebenbild schuf. Wie soll er zwei Geschlechter nach seinem Ebenbild geschaffen haben, wenn nicht beide in ihm wohnten? In alten Zeiten behalf man sich damit, dass der „Uradam“ („Adam Kadmon“) eben auch androgyn war – was genauso unglaubwürdig ist.
Die Zensur der Geschlechterfrage
Die Diskussion ist weitgehend unter dem Einfluss der katholischen Kirche und ihrer Dominanz in Religionsfragen getilgt. Wer heute (nur ungefähr hundert Jahre später) noch derartige Behauptungen aufstellt, muss damit rechnen, von Korrektoren sanktioniert zu werden.
Ein typisches Beispiel finden wir in Wikipedia unter dem Stichwort „Astarte“*: „In der Bibel findet man keine Beweise dafür, dass Astarte eine Gefährtin Jahwes war.“ Das mag sein. Aber erstaunlich ist doch, dass es dieses Hinweises bedarf, denn viele Menschen sahen in früheren Zeiten eben doch einen zweigeschlechtlichen Gott oder ein Götterpaar, das sich in einer göttlichen Gestalt vereinte. Dass „die Bibel“ (gemeint ist das Pentateuch) die Anbetung der Astarte „aufs Schärfste“ verurteilte, stimmt zwar - doch war dies eher ein kulturelles Phänomen. In den bereits erwähnten Zehn Geboten wird ja verlangt, dass man "keine anderen Götter neben Gott" haben darf - es wird aber nie gesagt, welche Gestalt Gott hat.
Gott ist nicht Jahve allein
Das mag ebenfalls so sein - doch warum steht dann neben dem Gebot „du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ auch das Verbot, sich ein präzises Abbild von Gott zu machen? Weil man dann seine Geschlechtlichkeit darstellen müsste, beispielsweise? Man sollte in diesem Zusammenhang vielleicht darauf hinweisen, dass der Schöpfergott „Elohim“ mit dem jüdischen und christlichen Gott „Jhwh“ nicht völlig identisch ist.
Auf in die Praxis:
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