"Authentisch, Authentizität"
Was bedeutet dieser Erotik-Begriff?

Authentisch zu sein bedeutet, „nur man selbst“ zu sein und keine wie auch immer geartete Rolle zu spielen. Eine Umschreibung wäre auch „absolut ehrlich“ oder „in der Sprache des Herzens“.

Paradoxon der Authentizität in der Liebe

„Authentisch sein“ in der Liebe allerdings ein Paradoxon, das auch für den Flirt und das Kennenlernen (Dating) zutrifft. Die Liebe im Sinne von „lieben“, oder „verliebt sein“) ist vom Grundsatz ihrer Bestimmung niemals authentisch, sondern, im Gegenteil, ein Ausnahmezustand, den die Natur auch ausdrücklich als solchen ausgestaltet hat.

Daher kann man in der Liebe und allen Vorbereitungen dazu nur sehr begrenzt authentisch sein: Man wird immer mehr oder weniger eine Rolle annehmen, die einem als günstig erscheint. Je mehr diese Rolle der eigenen Person und ihren tatsächlichen Möglichkeiten nahe kommt, kann aus der Begegnung eine Langzeitbeziehung werden. Wird die Rolle hingegen nur kurzzeitig und gegen die eigentlichen Persönlichkeitsmerkmale angenommen, so sind meist kurze sexuelle Begegnungen (ONS) die Folge.

Die Forderung, beim Dating „absolut authentisch zu sein“ ist also eine unsinnige psychologische Forderung. Man sollte vielmehr so authentisch sein, wie man es sonst im Leben auch ist.

Authentizität bei Rollenspielen

Das Paradoxon der Authentizität zeigt sich auch im sexuellen Rollenspiel: Genau diese Spiele sind niemals „wirklich authentisch“ (dann wären sie keine Spiele mehr), aber sie werden möglichst authentisch gestaltet, weil sie dadurch intensiver erlebt werden. Das Paradoxon, nicht authentisch sein zu können und dennoch Authentizität vorzugaukeln, wird vor allem von Frauen ausgenutzt, die sich als sogenannte Lifestyle-Dominas verkaufen. Auch in der sogenannten „Girlfriend Experience“ (GFE) und im „Girlfriend Sex“ wird diese Illusion genutzt.