Die neue Verantwortung: Frauen verführen Männer
Mutter Natur lässt sich einfach nicht austricksen
Ein Artikel von Sehpferd - © 2006 by sehpferd
Jahrzehntelang galten Männer als die Verführer, Frauen als die Verführten: Der starke Sexualtrieb des Mannes, so dachte man, würde ihn dazu veranlassen, nach naiven Frauen zu suchen, die seinen Verführungskünsten letztendlich nicht mehr standhalten können: Schließlich geben sie sich an ihn hin und vergeben dabei ihren guten Ruf: Dies war so in den Hirnen festgefahren, dass man nicht einmal daran dachte, dass es auch anders sein könnte, und siehe: Die moderne Kommunikationswissenschaft kommt zu einem anderen Schluss: Frauen verführen, bevor es die Männer überhaupt merken - sie machen letztendlich nur noch den ersten Schritt zur Bettkante.
Der Wiener Forscher Karl Grammer ist Kommunikationsexperte - und sein Forschungsgebiet sind Paare. Was er herausgefunden hat, überrascht zunächst, und erscheint dann, im neune Licht betrachtet, wieder selbstverständlich: Frauen verführen Männer in den ersten Minuten ihrer Begegnung ohne sich dessen bewusst zu sein. Biologisch sinnvoll ist die Sache ohnehin, denn die Frau weiß, wann sie Empfängnisbereit ist, und sie trägt gleichzeitig das Restrisiko der Schwangerschaft.
Frauen tun es - aber sie wissen oft nichts davon
Nachdem unsere Gesellschaftsordnung zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zähneknirschend "das Unbewusste" akzeptiert hatte, wurde es sofort als ein geheimnisvoller Vorgang der "Psyche" angesehen - und die liegt nach der gängigen Volksauffassung nun mal innen und redet nichts. Deswegen blieb das Paarungsverhalten der Gattung "Mensch" für die Psychologen stets ein Rätsel, deren Ursache sie in geheimnisvollen Kulturprozessen in der Innenwelt vermuteten. Doch dass wir dauernd unbewußt kommunizieren, ist eine Entdeckung (oder Wiederentdeckung) des österreichischen Psychologen Paul Watzlawick, der sie in seinem Buch "Menschliche Kommunikation" in einem Satz zusammengefasst hat: "Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren". Mit anderen Worten: Eine flirtbereite Frau sendet ständig erotische Signale aus, ohne es zu wissen - und die Empfänger reagieren beinahe selbstverständlich darauf.
Kommunizieren ohne es zu wissen - wie soll denn das gehen?
Entdeckt hat man es bei einem Pferd und seinem Besitzer. Das Pferd konnte angeblich Rechnen, der Besitzer war naiv genug, das auch zu glauben, und selbst eine große Schar von untersuchenden Gelehrten ließ sich verblüffen: In Wahrheit sandte der Mensch (der Pferdelehrer oder eine Person, die Lösung der Rechenaufgabe kannte) Signale an das Pferd, wenn das Ergebnis durch Hufschlagen erreicht war - das Pferd konnte sie wahrnehmen, aber die beobachtenden Professoren zunächst nicht. Ein Student schlug vor, einen Vorhang zwischen Pferd und Zuhörerschaft zu hängen, und aus war's mit den Rechenkünsten: Das Pferd wartete vergeblich auf die sich fast unmerklich reckenden Hälse der Zuschauer. In der gleichen Weise sendet eine flirtbereite Frau Signale an die Männer - und sie fallen um so strärkerr aus, je mehr ihre Hormone fruchtbare Tage signalisieren.
Das Spiel geht über die Fleischeslust hinaus
Die wichtigsten Signale, die Frauen aussenden, haben etwas mit Fruchtbarkeit und erotischer Bereitschaft zu tun: Klare Augen, sinnliche Lippen und volle Brüste tragen wesentlich dazu bei. Das bereutet aber noch keinesfalls, dass Frauen ihren Körper zu Markte tragen, denn wenn ein Mann sich dieser Körpervorzüge bewusst wird, ist es um ihn schon geschehen und Begegnung ist bereits dabei, Fortschritte zu machen: Wenn emotionale, soziale oder geistige Fragen eine Rolle zu spielen beginnen, hat die Lustverlockung bereits funktioniert - die Partner beginnen, spielerisch über eine Beziehung nachzudenken
Auf den Schlips getreten: - Chauvies und "bewegte" Frauen zweifeln
Im Grunde ist eine biologische Selbstverständlichkeit, dass die Frau verführt: Wie alle Säugetierweibchen, sendet sie Signale sexueller Bereitschaft an ihre Umgebung aus.. Allerdings sind die Kulturnormen hier fest zementiert: Was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Die Einwände kommen denn auch von zwei Seiten: Von traditionell orientierten männlichen Chauvis, die glauben, ihnen würde etwas aus der Hand genommen, und von emotional bewegten Frauen, die glauben, hier sollte ihnen irgendeine Verantwortung für Übergriffe zugeschoben werden. Dies ist jedoch nicht der Fall: Übergriffe sind Regelverletzungen und keine naturgegebenen Verhaltensweisen.
Auf in die Praxis:
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