Hurenkultur im Wandel: Ein Studium schadet nicht
'Natürlich lässt sich Liebe nicht kaufen - aber erotisches Wohlbefinden schon. Freilich gehört dazu mehr als der Austausch von Geld und Körperflüssigkeiten,: Eine entspannte erotische Umgebung will erst einmal geschaffen sein, und beide - Kunde wie Dienstleiterin - müssen sich zunächst einmal aufeinander einstimmen, wenn die Liebe nicht nur aus Ächzen und Stöhnen, sondern auch noch aus Wohlgefallen bestehen soll. Auch zwei starke Trends erfordern einen Wechsel des Berufsbildes: Von der Peitschenlady erwartet der Kunde, dass sie die natürliche Autorität echter Ladys hat und von einer Dame, die Paare bei Lust hält, werden enorme Regiekünste abverlangt.
Der Wandel im Ambiente und anderwärts
Das erfordert zunächst einen Wandel im Ambiente. Zwar gab es schon immer Damen, die ihre Dienstleistungen mit einem gewissen Charme zu vermitteln wussten, doch war allzu oft das Hotelzimmer des Kunden der Ort des finalen Geschehens - nicht immer der beste Platz, um sich ungestört den Freuden der Liebe hinzugeben. Abhilfe ist in Sicht: Neue, hotelähnliche Bordelle, mit schönen, erotisch anregenden Zimmern in verschiedenen Stil- und Liebesrichtungen werden überall auf der Welt geplant. Auch wer sich als Dame privat einrichtet, wird in Zukunft mehr in die Einrichtung stecken müssen: Kunden, die mehr als 500 Euro bezahlen, erwarten nicht, im Ikea-Bett abgefertigt zu werden. Schließlich gilt es auch, an die besonderen Freuden zu denken: Selbst, wer nicht in der Branche der "Prodoms" arbeitet, sollte wenigstens ein paar Geräte haben, die geneigten Kunden Respekt einflößen.
Gebildete Damen mit Kultur und Lusterfahrung werden bevorzugt
Wer in Zukunft den Beruf einer Hure wählt, wird umlernen müssen: Orale, manuelle und vaginale Künste sorgen zwar nach wie vor für Ruhm, doch legen mehr und mehr Herren Wert darauf, dass sich die Kenntnis solchen Handelns nicht bereits in Gesicht und Kleidung ausdrückt. Immer häufiger nämlich steht nicht der kurze Moment spritzenden Spermas, sondern die vergleichsweise längere Zeit im Mittelpunkt, die man für ein Drei-Gänge-Menü benötigt. Zu solchen Anlässen wird erwartet, dass sich die Dame zu kleiden weiß und nicht die Bestecke verwechselt - und natürlich erwartet der Herr, dass sich die Dame gepflegt unterhalten kann - mindestens in der Landessprache und in Englisch. Freilich reicht dies allein nicht aus, um eine Hure zu sein - aber es hilft unheimlich. Am Ende steht natürlich wieder die übliche Dienstleistung, denn bevor nicht abgespritzt wurde, ist auch der Arbeitstag der besseren Damen nicht beendet. Doch die Zeit, die für diese letzte kleine Gefälligkeit aufzuwenden ist, spielt im Rahmen des gesamten Engagements eben eine immer kleinere Rolle.
Die erotische Dienstleistung bekommt Klasse
Die neuen Trends belegen eindeutig: die erotische Dienstleistung wird in Zukunft ein Dienstleistungsangebot werden wie alle anderen auch - mit festen Preisen und garantierten Leistungen. Durch den größeren Aufwand, den die Damen betreiben müssen und die größere emotionale Beteiligung wird die Sache allerdings nicht gerade billig, vor allem, wenn die Sache mit leibhaftiger Inbrunst gespielt werden soll - vom Augenaufschlag beim Dessert bis zum gekonnten Lustschrei beim Abspitzen.
Qualität hat ohne Zweifel ihren Preis
Unter etwa 300 Euro für die erste Stunde wird selten gezahlt, und bis der Morgen gekommen ist, kann man bis zu zweitausend Euro ausgegeben haben: Jede Folgestunde, ob wach oder schlafend mit dem Freier verbracht, kann weitere 250 Euro kosten. Nun - gut Ding will Weile haben, und die Illusion einer intelligenten, schönen, jungen Freundin in Öffentlichkeit und Bett lassen sich die Herren gerne etwas mehr kosten. Der Preisvergleich mit dem Besuch zweifelhafter Bars, in denen Busen anfassen gegen Schampus bestellen getauscht wird, gewinnen die besseren Damen ohnehin mit Abstand: bei ihnen wird genau das geliefert, was bestellt wurde.
Begleitung bis zum Aufwachen und andere Dienste
Freilich sind die Möglichkeiten der erotischen Dienstleistungen mit dem "Begleitservice" noch lange nicht erschöpft: Die Liebhaber der besonderen Erotik wollen heute auch keine fetten Dummchen mehr, denen das nackte Fleisch an den Rändern der Korsetts heraus quillt und die gerade mal gelernt haben, wie man einen Rohrstock richtig hält, sondern Damen der Gesellschaft, die auch bei anderen Gelegenheiten wissen, wie man eine Reitpeitsche hält.
Nicht wenige Beobachter der Szenerie meinen, dass Rollenspiele unterschiedlicher Art die Zukunft der Prostitution darstellen: Dabei wird die Hure immer mehr zur Regisseurin, die ein großes Repertoire an schauspielerischen Qualitäten haben muss, und neben den bereits erwähnten medizinischen Kenntnissen muss das Ganze auch noch psychologisch perfekt inszeniert werden: Man denke nur an die Herren, die sich gerne wie Damen behandeln lassen wollen - mit der entsprechenden Unterwäsche, Röckchen und Stöckelschuhen - da gehört schon ein bisschen mehr dazu, als nur zu wissen, wie man mit einer Birkengerte einen Männerhintern bedient.
Neue Rollenspiele: Lüsterne Paare als Kunden
Wen das abstößt, der hat möglicherweise andere Wünsche, die über das übliche Druckknöpfchenspiel hinausgehen: In Amerika annoncieren immer mehr einschlägige Damen, sie seien auf Paare spezialisiert. Das bedeutet nicht nur, dass breitere Betten angeschafft werden mussten, sondern erfordern auch Regie bei gleichzeitiger Teilhabe, Kontrolle bei emotionaler Beteiligung, kurz all das, was man von einer Hure in früheren Zeiten nicht gerade erwarten konnte. Da lockt der doppelte Lohn und verdrängt den Gedanken an den emotionalen Zusammenbruch: Kassiert wird stets von beiden Partnern, und ein einziger, nicht einmal sehr langer Abend bringt gut und gerne seine 1500 Euro netto. Selbst Journalisten müssen dafür lange arbeiten.
Ein neuer Kundenkreis: Frauen
Auch Frauen kommen als Kunden für Rollenspielen mehr und mehr in Frage - von der bloßen lesbischen Verführung bis hin zu Spielerin mit einem Paar. Es gilt als sicher, dass in den nächsten Jahre damit auch viel Licht auf die männliche Prostitution fallen wird.
Das "Berufsbild" - bei Licht betrachtet
Natürlich ist die Hure kein Lehrberuf - aber es gibt doch einige Anforderungen, die man an sie stellen sollte:
Eigenschaften: - Freude am Umgang mit Menschen - Keine Berührungsängste - Robuste Gesundheit
'Ausbildung (Nutzen) - Medizinischer Beruf - Schauspielschule, Modelling - Fremdsprachen, Studium
Fähigkeiten: - Einfühlungsvermögen - Schauspielerische Begabung - Vielfältige sexuelle Fähigkeiten
Kenntnisse: - Basiskenntnisse in Anatomie - Menschenkenntnis - Englische Sprachkenntnisse
Mehrwert:' - Dritte und vierte Sprache - Exzellente Umgangsformen - Garderobe für jeden Anlass
Aufstieg: - Bordellbetreiberin - Geschäftsführerin eines Bordells - Agenturbetreiberin
Einkommen und Arbeitszeit: - Lohn 150 - 300 Euro pro Stunde (1) - Bis zu 2000 Euro pro AT möglich - Strenge Arbeitsdisziplin erforderlich - Nachtarbeit und Sonntagsarbeit obligatorisch (1) Der Verdienst variiert je nach Leistungen, voll ausgebuchten Stunden und bei Mehrstunden- oder Tagestarifen.
Auf in die Praxis:
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