Falsches Lernen durch Pornografie?
Wie informiert sich die Jugend? Und wir informieren Sie die Jugend?
Ein Artikel von Sehpferd © 2008 by sehpferd
Viele Pornografiegegner und Kritiker des Internets meinen, dass die Jugend der heutigen Zeit durch die vielen frei verfügbaren pornografischen Darstellungen falsche Verhaltensweisen erlernt.
In der Tat gibt es solche Beispiele - der junge Mann glaubt, dass alle Frauen aussehen müssten wie die Frauen in pornografischen Filmen - also überwiegend mit Brustvergrößerungen und rasierten Schamhügeln. Er glaubt vielfach auch, dass die absurden Sexpraktiken, die dort teilweise dargestellt werden, gängige Praxis sind. Nicht zuletzt muss er angesichts der stets potenten Pornodarsteller an sich selbst zweifeln: "Warum können die eigentlich immer und so lange?"
Es ist sehr interessant zu beobachten, dass die Pornografiegegner aus der bürgerlich-klerikalen Gesellschaft in der Regel mit den Gegnern einer konsequenten Sexualaufklärung identisch sind. Denn natürlich will das junge Mädchen ebenso wie der junge Mann wissen, wie "richtiger Sex" vollzogen wird. Enthält man ihnen nun Abbildungen von Paaren vor, die sich körperlich lieben, so suchen sie ganz zwangsläufig nach Quellen, aus denen sie sich informieren können - und begeben sich damit auf ein erotisches Glatteis, auf dem sie leicht ins schliddern geraten können.
Die Wahrheit ist, dass sich jeder aus den Quellen informiert, die ihm zugänglich sind - und zwar solange, bis er sich genügend informiert fühlt. Das war schon immer so und wird auch voraussichtlich so bleiben.
Die Gretchenfrage aber ist die: Wie und wo sollen sich junge Meschenn denn über gelebte Sexualität informieren? Der Bürgersohn vergangener Jahre lernte die Theorie aus dem Konversationslexikon, und die theoretischen Möglichkeiten aus den Textstellen der Literatur, die allgemein als "schmuddlig" galten - von der Praxis soll einmal an anderer Stelle die Rede sein.
Heute lernen die Schülerinnen und Schüler die Theorie in der Schule - aber wie Sexualität praktisch gelebt werden kann, erfahren sie auch heute noch aus Quellen, die mindestens fragwürdig sind. Die Katze beißt sich hier in den Schwanz: entweder man entschließt sich, der Jugend eine Literatur an die Hand zu geben, aus der gelebte Sexualität ersichtlich wird - oder die Jugend wird sich dort informieren, wo neue Kunden für Pornografie gesucht werden.
Suchst du Informationen als Jugendlicher? Dann empfehlen wir dir:
- In der Pubertät: Die BZgA
- Alternativ: Pro Familia
- Rat vom Doktor: Netdoktor
- Meinungen von Jugendlichen: Med-Forum
Auf in die Praxis:
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